CDU-Chef regt Modellprojekt nach Tübinger Vorbild an
Kinos, Außengastronomie, Einzelhandel ohne Terminvergabe – die Stadt Tübingen möchte ab Dienstag ein Modellprojekt hin zu mehr Freiheit starten. Auch Rostock testet Modelle, die u.a. einen Besuch von Sportstadien wieder ermöglichen sollen. Münsters CDU-Chef Hendrik Grau plädiert dafür, auch in Münster proaktiv Wege zur Öffnung zu suchen.
„Wir müssen raus aus dieser inzidenzgetriebenen Resignation“, sagt Grau. Den Weg dahin machten Städte wie Rostock oder eben Tübingen vor. Die sklavische Fixierung auf willkürlich gesetzte Inzidenzzahlen an sich sei grundsätzlich nicht zielführend. Wer mehr teste, werde auch mehr Infektionen finden. „Das ist eine Spirale, aus der es kein Entkommen geben wird, denn so werden Inzidenzzahlen erst sinken, bis die Bevölkerung durchgeimpft ist – und das dürfte angesichts der schlechten Impfperformance noch Monate dauern.“
Die Lösung: Testen, testen, testen und gleichzeitig eine Abkehr von der Inzidenz als entscheidendem Faktor für Öffnungen. „Wenn es uns in Münster gelingt, eine Infrastruktur aufzubauen, die es ermöglicht, jeden Menschen in der Stadt kostenlos zweimal pro Woche zu testen, kann sich das Virus kaum noch ausbreiten. Zugang zu den geöffneten Bereichen erhält nur der, der z.B. eine SMS mit negativem Testergebnis vorweisen kann. Das wird die Inzidenzzahlen kurzfristig nach oben, mittelfristig aber nach unten bringen. Gleichzeitig aber können wir einen weiteren Kahlschlag in der Wirtschaft und auch einen dritten Lockdown verhindern.“
„Die Konzeption steht und fällt natürlich mit der Bereitschaft der Münsteraner, diese Schnelltests auch wirklich durchzuführen.“ Aber die Bürger der Stadt hätten gezeigt, dass sie bisher sehr besonnen und diszipliniert mit der Krise umgehen. „Ich glaube, Münster hat sich durch Disziplin und niedrige Inzidenzwerte eine Chance verdient, Öffnungen nach Tübinger Vorbild anzubieten. Es geht hier auch darum, endlich wieder die Initiative zu ergreifen und sich nicht resigniert immer weiter zurückzuziehen. Die Menschen verdienen eine Perspektive – und sie brauchen sie auch.“