Bestandsaufnahme Infrastruktur Waldwegviertel
Die Antwort der Verwaltung enthält ablehenende Aussagen zu einer Einzelhandelsentwicklung. Andererseits betont sie erfreulicherweise aber explizit die von uns geforderte Stärkung der sozialen Infrastruktur (Kita, Spielflächen, Infrastrukturangebote, die "das soziale Leben und den Austausch untereinander fördern" etc.) für das gesamte Waldwegviertel.
Auf die von uns angeregte Stärkung der Gesundheitsinfrastruktur und Service-Wohnangebote für Senioren geht die Verwaltung leider nicht explizit ein. Wir werden daher weiterhin ein wachsames Auge auf die Planung haben!
Hier folgenden die Antwort der Verwaltung im Detail:
Bestandsaufnahme / Versorgungssituation
Bei einer alleinigen Betrachtung des Waldwegviertels, das räumlich eng begrenzt wird durch die Autobahnen im Süden und Westen sowie die Bahnanlagen im Norden, fällt auf, dass neben den ca. 875 Wohneinheiten mit ca. 1755 Einwohnern in der Tat nur ein begrenztes lnfrastrukturangebot vorhanden ist. Der Bestandsaufnahme des Antrages (keine Kita, nur ein Kinderspielplatz, nur eine Seniorenwohnanlage, kein Einzelhandel) ist insofern zuzustimmen. Ergänzend haben wir lediglich noch zwei Facharztpraxen und das Büro eines Bestattunsunternehmens vorgefunden.
Das Waldwegviertel ist Teil des wachsenden Stadtteils Mecklenbeck mit einem insgesamt attraktiven Versorgungsangebot in seinem Stadtteilzentrum am Dingbängerweg und dem Stadtbereichszentrum an der Weseler Straße. In diesen zentralen Versorgungsbereichen werden die Angebote der täglichen Versorgung sowie darüber hinaus gehende Angebote vorgehalten. Aus dem Nebeneinander frequenzerzeugender Läden und spezialisierten Läden ergibt sich ein breites und attraktives Versorgungsangebot für den Stadtteil. Nur durch die Bündelung vielfältiger Angebote an einem Ort können starke Stadtteilzentren entstehen. Sie sind ein entscheidender Beitrag zur erlebten Wohnqualität in den Stadtteilen. Deshalb wird die versorgungsstrukturelle Entwicklung in den Stadtteilen in Münster generell auf leistungsfähige Zentren ausgerichtet. Überlegungen zu einer breiteren Streuung der Versorgungsangebote im Stadtteil, wären demgegenüber kontraproduktiv und würden das Potenzial, das in der räumlichen Konzentration vielfältiger Angebote liegt, nicht nutzen. Aus den genannten Gründen wird für das Waldwegviertel auch künftig keine Einzelhandelsentwicklung angestrebt.
Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die gute Erreichbarkeit des Stadtteilzentrums am Dingbängerweg. Es liegt in ca. 1,3 km Luftlinien Entfernung vom Waldwegviertel, eine mit dem Fahrrad bequem zu bewältigende Distanz. Das Stadtbereichszentrum ist sogar in
fußläufiger Distanz von ca. 700 m zu erreichen. Ein bedeutender Fortschritt für die Wohnqualität im Waldwegviertel wurde zudrm mit der neuen Unterführung am Bahnhaltepznkt geschaffen. Das Waldwegviertel ist jetzt permament mit Mecklenbeck, seinem Stadtteilzentrum, seinen Wohnquartieren sowie mit der Innenstadt verbunden. Die „gefangene Situation“ durch die oft und lange geschlossenen Bahnschranken an der Heroldstraße ist damit vorbei.
Soziale Infrastruktur / Entwicklungskonzept Waldwegviertel
Das Waldwegviertel ist vollständig gebaut. Es besteht innerhalb des Viertels keine Flächenpotenziale für zusätzliche Spielplatzflächen oder einen Kindergartenstandort. Aber mit dem Bereich Hafkhorst / Ripenhorst stehen Flächen für eine Erweiterung des Waldwegviertels nach Osten zur Verfügung. In der direkten Nachbarschaft zum Bahnhaltepunkt bieten sie Platz für ca. 160 Wohneinheiten (Geschosswohnungen und Reihenhäuser). Zugleich können hier soziale Infrastrukturbereiche verortet werden.
Für Wohngebietsentwicklungen dieser Größe werden regelmäßig städtebauliche Wettbewerbe durchgeführt, deren Aufgabenstellung sowohl die wohnungsstrukturellen und die technischen Anforderungen, als auch die infrastrukturelle Ausstattung umfasst. Es ist generelle Zielsetzung in Münster attraktive Wohnquartiere zu schaffen, die Raum für vielfältige Lebensentwürfe für Singles, Familien und Senioren bieten. Auch gemeinschaftlich organisierter Wohnungsbau (Baugruppen) gehört hier dazu. In Zeiten des Klimawandels müssen nachhaltige Lösungen für die technische Infrastruktur geschaffen werden. Hierzu gehören insbesondere Entwässerungskonzepte, die die Wohnungen auch im Fall von Starkregenereignissen schützen. Schließlich muss ein Energiekonzept entwickelt werden, das den hochgesteckten Nachhaltigkeitszielen Münsters gerecht wird. Das neue Wohnquartier muss durch möglichst vielfältige Wegeverbindungen mit dem bestehenden Waldwegeviertel verbunden werden. Zur Einbindung in das Waldwegviertel und dessen Stärkung werden auch neue Infrastrukturangebote beitragen, die das soziale Leben und den Austausch untereinander fördern.
Die Anforderungen und Ziele für die weitere nachhaltige städtebauliche Entwicklung des Waldwegviertels werden in der Auslobung für den städtebaulichen Wettbewerb zusammengefasst. Der Entwurf der Auslobung wird der Bezirksvertretung und dem Planungsausschuss zur Beratung vorgelegt. Mit den Beschlüssen der Gremien wird die Auslobung zum Entwicklungskonzept für die weitere Entwicklung des Waldwegviertels zur Grundlage für den städtischen Wettbewerb.
In der aktuellen Fortschreibung des Baulandprogramms wird das Baugebiet für einen Realisierungszeitraum / Baureife von 2027 – 2030 eingestuft. Der planerische Vorlauf – Durchführung von Wettbewerbsverfahren und Bebauungsplanverfahren – würde Mitte der 2020er Jahre mit den Beratungen zur Wettbewerbsauslobung und Beteiligung der Bezirksvertretung Münster West starten.