Sharon Fehr, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Münster, im Gespräch mit der Senioren-Union Münster
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende der Senioren-Union, Erika Gericke, gab Sharon Fehr von der Jüdischen Gemeinde Münster, einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Jüdinnen und Juden in Münster. Mit der ungeheuerlichen Behauptung, „die Juden sind schuld an der Pest“, wurde in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts jüdisches Leben in Münster brachial beendet. Dieser Vorgang wurde erstmals in der Chronik der Stadt Münster im 12. Jahrhundert erwähnt.
Erst ab 1871 kamen Jüdinnen und Juden wieder nach Münster. Bis zum Beginn der Nazi-Herrschaft wuchs die Zahl der Gemeindeglieder auf 650 an. Nach den Verbrechen der Nationalsozialisten und dem Holocaust, den nur 23 Mitglieder der Gemeinde überlebten, erfolgte gleich nach 1945 ein Neubeginn jüdischen Lebens in Münster. Ein besonderes Ereignis war der Neubau der Synagoge im Jahr 1961. Dankbar erinnerte der Referent daran, dass sich allmählich in Münster wieder ein reges Gemeindeleben entwickelt habe. Besonderen Zuwachs erhielt die Gemeinde in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch den starken Zuwachs von jüdischen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion.
Ausführlich ging Sharon Fehr auf den 7. Oktober 2023 ein. Dieser Tag mit seinen unvorstellbaren Gewaltverbrechen an zahllosen Israelis habe auch bei den Jüdinnen und Juden in Münster Entsetzen und Abscheu hervorgerufen. In diesem Zusammenhang dankte er allen Menschen in unserer Stadt, die angesichts der Verbrechen der Hamas, der Jüdischen Gemeinde Sympathie und Anteilnahme bekundet hätten.
Auch der wachsende Antisemitismus, der Sharon Fehr mit Sorge erfüllt, wurde von ihm angesprochen. Viele jüdische Menschen – so der Referent – würden sich um ihre Sicherheit sorgen und zumeist darauf verzichten, jüdische Symbole in der Öffentlichkeit zu tragen.
In der lebhaften Diskussion im Anschluss an den Vortrag wurde von etlichen Teilnehmenden zum Ausdruck gebracht, dass die Diskriminierung von jüdischen Menschen in unserer Gesellschaft nicht hinzunehmen und mit allen Mitteln zu bekämpfen sei.
Mit einem Dank an Sharon Fehr beendete die Vorsitzende die gut besuchte Veranstaltung und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es bald zu einem dauerhaften Frieden in Israel kommen möge.