Wer ist der "Neue" - Interview mit David Sperling
1. Überblick und Hintergrund:
o Können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Hintergrund und Ihre bisherigen Erfahrungen im politischen Bereich erzählen?
Antwort:
In den letzten Jahren sind die Grenzen zwischen beruflicher Tätigkeit und Engagement im politischen Bereich für mich stark verschwommen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und meinem Staatsexamen habe ich neben meiner Promotion bei einem Kanzleiableger einer Big4-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft begonnen und bin dort auch noch bis zu meinem Start bei der CDU Münster im August als Associate tätig. Neben dem Studium durfte ich diverse inhaltliche und verwaltende Aufgaben im Ring Christlich-Demokratischer Studenten, der studentischen Sonderorganisation der CDU, auf Landesebene übernehmen. Auch aktuell bin ich im RCDS noch stellvertretender Bundesvorsitzender und Bundesschatzmeister und leite unsere Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Dort begegnen mir aktuell viele Fragen der Digitalisierung, Mitgliederverwaltung und im Bereich Kampagnenmanagement. Viele meiner Antworten auf die aufgeworfenen Fragen werde ich auch in der CDU Münster einbringen können. Natürlich bin ich aber auch bei uns in der Ortsunion in Hiltrup aktiv und Mitglied in diversen Organisationen der Unionsfamilie.
o Was hat Sie dazu bewogen, sich für die Position des Kreisgeschäftsführers bei der CDU Münster zu bewerben?
Antwort:
Mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht muss ich dazu sagen, dass ich aus meinem Hobby und Interessen meinen Beruf mache. Meine Erfahrungen der letzten Jahre in der Politik waren zwar nicht immer nur von Freude geprägt, haben aber meinen Ehrgeiz gepackt und einen Willen zu Mehr in mir entfacht. Ich glaube fest an die Werte und Inhalte der CDU und bin mir sicher, dass wir noch mehr bewegen können, sofern wir lernen, besser zusammenzuarbeiten. Gerade als junger Mensch möchte ich in einer Welt leben, in der es sich noch lohnt, eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Dafür setze ich mich jetzt auch beruflich ein. Natürlich ist die Position als Kreisgeschäftsführer eine riesige Chance, unsere Strukturen mitzuprägen und uns noch fitter für das 21. Jahrhundert zu machen, aber auch eine Chance für mich, noch viel zu lernen. Alles in allem mehr als genug Grund, mich auch beruflich für unsere CDU einzusetzen.
2. Ziele und Visionen:
o Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit als Kreisgeschäftsführer gesetzt?
Antwort:
Der Kreisgeschäftsführer und die Kreisgeschäftsstelle sind Dienstleister. Nicht nur für unsere Mandatsträger und Mitglieder, sondern auch für die, die es noch werden wollen oder zumindest könnten. Mir ist es ein großes Anliegen, im Bereich Kommunikation professioneller zu werden, Sie, diejenigen die sich in Ihrer Freizeit für uns engagieren, müssen wissen, was auf welcher Ebene aktuell passiert, wie sich Ihre Arbeit bezahlt macht und woran wir in kommender Zeit noch gemeinsam arbeiten werden. Wir müssen in der Gesellschaft sichtbarer werden, nicht nur durch Brandbriefe oder Erfolgsgeschichten in der Zeitung, sondern auch einfach zugänglich vor Ort mit Informationen und niedrigschwelligen Angeboten zur Mitarbeit. Die Geschäftsstelle soll zu einem Ort des Miteinander werden, einem Ort des Austausches und einem Ort, an dem sich Mitglieder wie auch nicht Mitglieder gehört fühlen. Ebenfalls sehe ich die Chance, interne Hürden des Miteinander zu überbrücken und mehr Synergien zu schaffen. Wir sind nur gemeinsam stark.
3. Herausforderungen und Chancen:
o Welche sehen Sie als die größten Herausforderungen für unseren Kreisverband in der aktuellen politischen Landschaft?
Antwort:
Die CDU Münster befindet sich in einer interessanten Lage, einerseits haben wir in Münster das Glück, dass wir nicht so stark von Rechts angegriffen werden wie anderswo, anderseits ist gerade in der Innenstadt die Mitte sehr stark auch durch andere Parteien besetzt. Wir dürfen nicht die letzten Kommunalwahlen vergessen, wir stellen zwar einen starken Oberbürgermeister, der viel geleistet hat und dem wir für viele Entwicklungen dankbar sein sollten, wir sind aber auch Opposition im Stadtrat und können dort nicht so viel gestaltet, wie uns manchmal lieb wäre. Hier gilt es dran zu arbeiten. Wir dürfen zu anderen demokratischen Parteien keine Brandmauern entstehen lassen, sondern müssen realistische und pragmatische Lösungen für unsere Stadt suchen. Sollten wir scheitern, bereiten wir das Feld für Rechts- sowie Linksextreme und erlauben der lauten Minderheit mehr Stimmgewicht, als dieser eigentlich zustünde.
Es ist aber auch nicht alles schlecht, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Wir haben nur einen klaren Arbeitsauftrag. Dieser erstreckt sich auch auf die Wiederwahlen unserer Mandatsträger, insbesondere unseres Kreisvorsitzenden Dr. Stefan Nacke als Mitglied des Bundestags. Die Zukunft Münsters wird nicht nur bei uns im Rat entschieden und wir sind gut beraten, weiterhin durch loyale, selbstkritische und engagierte Mitglieder unserer Partei auch im Bund, Land und Europa vertreten zu sein. Lassen Sie uns ein Angebot für die gesamte Gesellschaft schaffen, uns für Münster engagieren und unsere Werte und Tradition dabei mit in die Zukunft nehmen, dann werden wir auch weiterhin Erfolge verzeichnen.
4. Zusammenarbeit und Engagement:
o Wie möchten Sie die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und Partnern des Kreisverbandes gestalten?
Antwort:
Wir sind die Partei derjenigen, die sich kümmern, zuhören und dann Lösungen gemeinsam erarbeiten. Das müssen wir auch intern wieder sein. Unser Ziel muss es sein, mehr Austausch stattfinden zu lassen zwischen Mitgliedern, Stakeholdern und unseren Mandatsträgern. Dafür werde ich versuchen, den Raum zu schaffen und zu vermitteln, wo das von Nöten ist. Nur wer sich mitgenommen fühlt, bringt sich auch in Zukunft weiter ein.
o Welche Rolle spielt für Sie das Engagement der Parteibasis in der politischen Arbeit?
Antwort:
Ehrenamt ist oftmals undankbar, das haben Sie und ich alle schon erfahren, nicht nur in der Partei, aber auch in unseren Vereinen. Das darf eigentlich so nicht sein. Wir leben davon, dass unsere Mitglieder im Regen Plakate aufhängen, am Muttertag Rosen verteilen und Ansprechpartner bei sich in der Nachbarschaft sind. In den letzten Jahren hat sich bei uns vieles zum Besseren gekehrt, wir haben einen hohen Anteil an jüngeren Mitgliedern in den Vorständen unserer Ortsunionen und lassen viel Austausch zwischen verschiedenen Gruppierungen zu. Diesen Trend müssen wir fortsetzen. Wie bereits geschrieben, Menschen engagieren sich nur dort, wo sie das Gefühl haben, gehört zu werden und Einfluss nehmen zu können.
5. Persönliche Motivation:
o Haben Sie ein persönliches Motto oder eine Überzeugung, die Ihre Arbeit leitet?
Antwort:
„Niemals nachlassen!“ Wir müssen viele Dinge so nehmen, wie sie nun mal kommen, können uns freuen und ärgern, aber der Moment, in dem wir stehen bleiben und uns nicht weiter einsetzen für Dinge, die uns wichtig sind, räumen wir das Feld für Antidemokraten, Feinde des Rechtsstaates und Misanthropen. Ein bisschen „Einfach mal machen!“ schadet natürlich auch nicht.