Hausärztliche Urlaubsvertretung in Mecklenbeck
Jedes Quartier benötigt eine gute gesundheitliche Versorgungslandschaft mit medizinischen Versorgungseinrichtungen, einer umfassenden Pflegewirtschaft, karitativen und sozialen Einrichtungen. Die ärztliche Versorgung im Quartier nimmt dabei eine wichtige Stellung im Gesundheitswesen ein, denn unsere Ärzte sind die erste und zumeist wichtigste Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten. Sie übernehmen die ärztliche Betreuung der Bewohner in Diagnostik und Therapie, meist bei Kenntnis des häuslichen und familiären Umfeldes. Sie kommen auch ins Haus.
Die Hausarztpraxen in Mecklenbeck nahmen im Sommer 2023 fast zeitgleich ihren verdienten Sommerurlaub. Dies führte zu vielen Fragen und Ärger, weil auch Vertretungsregelungen mit Arztpraxen außerhalb Mecklenbecks getroffen wurden, die mit dem ÖPNV nicht immer leicht zu erreichen waren.
„Warum diese Veränderungen“, war die Frage, die von Patienten, die an die CDU herangetragen wurde. Die gegenseitige Vertretungen der Mecklenbecker Arztpraxen ist eine seit Jahren geübte Praxis die sich bewährt hat und die den Patienten dient. Denn wenn sich Arztpraxen im Quartier im Urlaubsfall gegenseitig kollegial vertreten, nutzt dies den Bewohnern und erhöht gleichzeitig die Lebensqualität, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen.
Juristisch können solche Konstellationen allerdings offensichtlich Probleme aufwerfen.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Peter Wolfgarten an die KVWL bekam er die Antwort, dass es bei der kollegialen Vertretung zwangsläufig auch zur Behandlung desselben Patienten in mehr als einer Praxis und somit zu sogenannten „Patientenidentitäten“ kommt. Solche „Patientenidentitäten“ lösen allerdings – wie im Fall Mecklenbeck – dann automatisch eine eingehende Überprüfung durch die KVWL aus, die für die betroffenen Arzpraxen mit erheblichem Aufwand verbunden sind.
Die KVWL schreibt dazu: "Die KVWL hat in der von Ihnen angesprochenen Region weder durchgeführte Vertretungen beanstandet noch für die Zukunft untersagt. Allerdings ist die KVWL – wie jede andere Kassenärztliche Vereinigung gesetzlich verpflichtet – die Abrechnungen der Vertragsarztpraxen zu prüfen. Eine solche Prüfung wird u. a. durch auffällig hohe sogenannte Patientenidentitäten erforderlich. Dies bedeutet, dass eine Prüfung erfolgt, wenn ungewöhnlich viele Patienten/innen im identischen Quartal durch mehr als eine Praxis – z. B. durch zwei Hausarztpraxen - behandelt werden."
Die KVWL vermutet bei "Personenidentitäten" Abrechnungsauffälligkeiten, wenn festgelegte Grenzwerte zumindest bei einer der beteiligten Praxen überschritten ist. Das passiert bei einer Urlaubsvertretung einer kleineren Praxis sehr schnell.
Die CDU fragt daher: Gibt es tatsächlich keine Möglichkeit, bei den Kontrollmechanismen der KVWL Urlaubsvertretungen geeignet zu berücksichtigen und "herauszurechnen"? Noch aber gibt es den klaren „Hinweis“ der KVWL an die Mecklenbecker Praxen, „dass bei Quotenüberschreitungen die KVWL auch künftig dazu zwingend verpflichtet ist, eine Prüfung durchzuführen“.
„Kollegiale Vertretungen waren trotz der Mehrarbeit für uns in der Vergangenheit eine Selbstverständlichkeit. Wir haben jedoch kaum noch Spielraum und können uns keine Fehler leisten. Diese Regelungen bedrohen uns wirtschaftlich und wir müssen Schaden von unseren Praxen abwenden“, so die betroffenen Hausärzte zur Erklärung für ihre Entscheidungen.
Das Fazit der CDU:
1. Die vorhandenen hausärztlichen Kapazitäten in Mecklenbeck mit seinen rund 10.500 Einwohner sind nicht ausreichend dimensioniert
Voraussetzung für eine Verbesserung dieser Quote sind passgenaue Raumangebote im Stadtteil. Die Vermarktung eines Grundstückes am Dingbängerweg durch die Stadt des von der CDU geforderten neuen Ärztehauses am Dingbängerweg lässt seit Jahren auf sich warten und muss endlich in die Umsetzung gehen!
2. Durch die KVWL sollte zudem geprüft werden, ob nicht auch kassenärztliche Zulassungen für bereits ansässige Fachpraxen dem Stadtteil weiter helfen. Auskömmliche gesamtstädtische Betrachtungen helfen den Menschen vor Ort nicht!
Die gute Nachricht zum Schluss; in den Herbstferien werden sich die Hausarztpraxen wieder gegenseitig vertreten.